Der Volkskundler Peter Bretscher leitete mehr als 25 Jahre das Schaudepot St.Katharinental in Diessenhofen (TG). Ein Gespräch über ländliche Arbeit.
Das Schaudepot ist eine riesige Sammlung von Objekten zur Geschichte des ländlichen Lebens und umfasst die Bereiche Landwirtschaft, Weinbau, Transport und Handwerk und häuslichen Arbeit. Ende 2021 geht Bretscher in Pension. Im Gespräch hat er mir erklärt, was er in diesen Jahren aufgebaut hat. Das Gespräch fand am 3.November 2021 an seinem Wohnort in Andelfingen statt. Länge 47 Minuten.
Im Erdgeschoss des Schaudepots sind die grössten Objekte untergebracht – dazu gehört eine riesige alte Trotte also eine Presseinrichtung. Damit wurde im 19.Jahrhundert Wein gemacht, im 20.Jahrhundert Most also Apfelsaft.
Eine ganze Etage ist der häuslichen Welt gewidmet. Das war das Reich der Frauen. Hier sind zum Beispiel zwei vollständig eingerichtete Küchen zu sehen – eine von 1850 und eine von 1915. Die Industrialisierung hat in dieser Zeit auch die häusliche Arbeit stark verändert, was sich in der Kücheneinrichtung niederschlägt.
Die oberste Etage ist den Fahrzeugen gewidmet. Hier finden sich Ochsenkarren, die allein schon durch ihre gewaltige Grösse beeindrucken. Bis zu Beginn des 20.Jahrhunderts war die Kraft von Tieren die wichtigste Antriebskraft. Auch vor der Einführung von mechanischen Antrieben war der Mensch erfinderisch. Das zeigt der so genannte Göppel. Das ist eine Einrichtung zur Kraftübertragung, die sich in vielen Kulturen findet. Peter Bretscher hat das in einem Video erklärt.
Elektrisch betriebene Maschinen kamen nach 1910 in Gebrauch – die Elektrifizierung veränderte auch die Arbeit im ländlichen Raum. So kauften beispielsweise ländliche Genossenschaften Elektromotoren, die gemeinsam genutzt wurden.
Das Schaudepot St.Katherinental ist öffentlich, allerdings kann es nur in der warmen Jahreszeit besucht werden. Besichtigungen auf Voranmeldung. Alle Infos dazu gibts auf der Homepage des Schaudepots.